Verhaltenstherapie

Jedes Verhalten wurde irgendwann einmal gelernt – und alles, was wir einmal gelernt haben, können wir auch wieder verlernen. Die Verhaltenstherapie hat viel Wissen darüber gesammelt, wie das geht.

Hirnphysiologisch passiert dabei wahrscheinlich nicht wirklich ein Verlernen, sondern eher ein Umlernen: Die alten Bahnen existieren weiterhin, werden aber nicht mehr benutzt. Das ist mein Ziel mit Ihnen in der (Sprache der) Verhaltenstherapie.

Wir erreichen es, indem wir uns Ihr Problem genau ansehen – wie mit einem Mikroskop: manchmal sind Millisekunden diejenigen, in denen sich das Entscheidende abspielt. Man nennt das in der Fachsprache: Mikroanalyse. Genauso wichtig ist es aber, das jeweilige Problem auch im Gesamtzusammenhang Ihres Lebens zu verstehen, auch darum bemühen wir uns gemeinsam. In der Fachsprache heißt das dann: Makroanalyse. Oft ist dieses Verständnis schon der erste wesentliche Schritt zur ersehnten Veränderung: Plötzlich bin ich nicht mehr „komisch, krank, seltsam“, sondern verstehe mich selbst mitsamt meinen Problemen und Schwierigkeiten. Der Vorteil der Verhaltenstherapie ist dabei aus meiner Sicht, dass sie im Laufe von Jahrzehnten intensiven Forschens sehr viel Wissen zu den typischen Schwierigkeiten des Lebens gesammelt hat: verschiedensten Ängsten (vor anderen Menschen, allen möglichen Situationen), Panikattacken, überschießenden Sorgen, unverständlich erscheinenden Zwängen, quälenden Depressionen, um nur die häufigsten zu nennen. Alle diese Probleme haben typische (Entstehungs-) Muster und Dynamiken. Einen großen Teil der verhaltenstherapeutischen Ausbildung verbringen wir VerhaltenstherapeutInnen damit, uns dieses Spezialwissen anzueignen. So können wir Informationen dazu vermitteln, die oft als sehr entlastend und erhellend empfunden werden. Voraussetzung dafür ist, dass ich erfahre, worunter jemand leidet. Deshalb steht am Beginn einer Verhaltenstherapie eine ausführliche Diagnostik.

Wenn ich eine Reise tun will möchte, kann ich die Fahrkarte nur kaufen und in den richtigen Zug steigen, wenn ich weiß, wohin ich möchte. So trivial das klingt in Bezug auf die nächste Urlaubsreise, so schwierig ist es oft bei den „inneren Reisen“, den Veränderungen, die wir an uns und um uns erreichen wollen. Oft wissen wir sehr genau, was wir nicht mehr möchten, aber wo soll die Reise eigentlich hin gehen?? In der Verhaltenstherapie erhalten Sie Zeit und Untersützung, ihre Ziele genau zu entwickeln. Dann kann es losgehen mit der Entwicklung und dem Lernen neuer, angemessenerer Verhaltensmuster…

Dabei meint die Verhaltenstherapie schon lange nicht mehr nur das beobachtbare äußere Tun, wenn sie von Verhalten spricht, sondern genauso das innere Verhalten, insbesondere das Denken. Sie erfahren in einer Verhaltenstherapie viel über die Zusammenhänge von Gefühlen, Denken und Handeln und lernen damit wertvolles Handwerkszeug, um neu mit sich und anderen umzugehen. Wir untersuchen also nicht nur Ihre Verhaltensmuster, sondern vor allem auch Ihre Denkmuster: Was hängt wie zusammen? Wo gibt es Widersprüche? Wie ist was entstanden? Soll es so bleiben, oder entscheiden Sie sich neu?

Haben Sie eine Entscheidung gefällt (und erst dann), geht es in der Verhaltenstherapie darum, das neue Denken und Handeln zu üben und zu trainieren (auch zwischen den Sitzungen) – was selbstverständlich dazu gehört, bei jedem Lernen. Auch dabei unterstütze ich Sie!